Wo liegt eigentlich Werne? Nein, nicht Bochum-Werne sondern Werne an der Lippe!
Der Rheinländer sagt: „Was man 2x macht ist Ritual, ab dem dritten Mal ist es Brauchtum“. Mittlerweile sind also die Veranstaltungen der NRW-Landesgruppe in Werne ein schöner Brauch und so fanden auch viele Besucher am 19. Juni den Weg zum Bundesverband Pflegemanagement in Werne.
Der Tag stand unter dem Motto „Vom Erlös zum Stellenplan“. Viele Leitende – oder Leidende- im Gesundheitswesen stehen unter einem enormen Kosten- und Reformdruck. Nicht immer bietet der eigene Arbeitgeber oder die eigene Institution Lösungen und Unterstützung an, und so scheitert Mancher bereits an zementierten Strukturen und eingefahrenem Wissen. Auf die Frage „Welche Möglichkeiten hat die Pflege?“ sollten an diesem Tag Antwortansätze gefunden werden. Zunächst versuchte Frau Andrea Albrecht in einer komprimierten Zusammenfassung Grundsätze der aktuellen Vergütungsstrukturen im Krankenhaus, und die daraus abzuleitenden Erlöse für den Pflege- und Funktionsbereich, darzustellen. Ein Personalbudget aus DRG - Erlösen bis PKMS- Pauschalen zu erstellen ist das Eine, die (gewollte!) Transparenz in einem Unternehmen herzustellen, ist jedoch etwas ganz Anderes! So befasste sich der der Vortrag „Ohne Moos nix los“ nicht nur mit der reinen Handwerkskunst der Zahlen, sondern mit weiteren überaus wichtigen Komponenten: Mit den Führungsstrukturen und Führungspersönlichkeiten. Seien Sie neugierig, hartnäckig und kritisch waren wichtige Botschaften. Nicht allein das Wissen um die Zahlen schafft eine gute innerbetriebliche Verhandlungssituation. Die Kür der erlösorientierten Budgetierung ist dann letztendlich die Verteilung der Gelder bzw. die Schaffung einer angemessenen Personalstruktur. Auch hier gilt der Grundsatz: Weg von Tradition und hin zu objektiven Systemen und einem angemessenen Qualifikationsmix mit definierter Aufgabeneinteilung.
Ein gutes Bespiel für neue Organisationsstrukturen und eine geänderte Aufgabenteilung wurde im folgenden Vortrag von Eva-Maria Holler und Ivonne Günster aus dem Friedrich Ebert Krankenhaus in Neumünster präsentiert. Grundlage der Umstrukturierung ist die Neugestaltung der mittleren Führungsebene: Die Funktion der Stationsleitung wurde außer Kraft gesetzt und durch die Funktion von Pflegeleitungen ersetzt. Die Pflegeleitungen sind für 4-5 Stationen zuständig und stehen auf organisatorischer Augenhöhe mit den leitenden Ärzten. Zu ihren Funktionen zählt ebenso die Personalentwicklung wie die Umsetzung neuer pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse. Ebenso als neue Position wurden die Care-Manager geschaffen. Zu ihren Aufgaben zählt die Begleitung der Patienten im Sinne von Behandlungspfaden incl. der Anamneseerhebung und Pflegeplanung. Durch diese Aufgabenzuweisung können Pflegekräfte entlastet werden, Behandlungspfade besser geplant und eingehalten werden. Außerdem führt diese Betreuung zu einer deutlichen Zufriedenheit der Patienten.
Susanne Karrer aus dem St. Bonifatius- Hospital in Lingen wählte interessanterweise genau den umgekehrten Weg der Neuorganisation: Weg vom Abteilungsdenken, hin zu stationsbezogenen Leitungspositionen. Das St. Bonifatius Hospital fördert sehr die Professionalisierung des Pflegemanagements. Die Führungsaufgaben im Pflegedienst haben sich verändert, weg von der Oberschwester - hin zum mittleren Management. Die Tätigkeiten wie Mitarbeiterführung, Organisations-, Betriebs- und Qualitätsmanagement rücken in den Vordergrund. Diese veränderte Rolle der pflegerischen Stationsleitung wurde vom St. Bonifatius Hospital bereits frühzeitig erkannt; die Pflegedirektion entschied sich daher bewusst für die Akademisierung der Nachwuchskräfte. Die Studierenden werden vom St. Bonifatius Hospital gezielt in den Bachelor- und Master-Studiengängen unterstützt.
Ludger Risse erzeugte in seinem Beitrag ein Gefühl der Beklommenheit. „Ein Tag ohne Pflege“ und die daraus resultierenden Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und unser Gesundheitswesen….. Ein Horrorszenario! Es nicht so weit kommen zu lassen und die qualitativen Inhalte dieses Berufes und die quantitative Besetzung sicher zu stellen, ist Aufgabe eines Berufsverbandes. Risse forderte alle Anwesenden auf, die aus Sicht der Anwesenden wichtigsten Themen, um die sich der Verband priorisiert kümmern sollte, zu benennen. Das Ergebnis finden Sie in der beigefügten Anlage.
Wir alle sind sehr beschäftigt und in unserem Alltag eingebunden. Dieser Tag in Werne zeigte mal wieder wie wichtig es ist, den kollegialen Austausch zu suchen und sein Wissen zu erweitern. Es ist immer gut über den Tellerrand zu schauen!
Andrea Albrecht
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